Janusz-Award 2023  -         Verleihung im Wiener Rathaus

Kinder als Vorbilder

Obwohl erst im jugendlichen Alter, haben viele Preisträger des jährlich vergebenen „Janusz Award“ schon schlimme Schicksalsschläge einstecken müssen: Sie waren mit widrigen Lebens- und Familienverhältnissen konfrontiert, manche mussten sogar wegen eines Krieges, politischer oder religiöser Verfolgung das Heimatland verlassen, eine fremde Sprache erlernen und sich in einer neuen Kultur zurechtfinden. Und sie haben trotzdem nie den Mut verloren und enorm viel Durchhaltevermögen bewiesen. So auch die sechs Preisträger des „Janusz Award 2023“, die im prachtvollen Wappensaal des Wiener Rathauses geehrt wurden. Landtagsabgeordnete Yvonne Rychly überbracht die Grüße von Bürgermeister Dr. Michael Ludwig und zeigte sich erfreut, dass die Preisübergabe heuer zum ersten Mal im Wiener Rathaus über die Bühne ging. 

Janusz-Award: Auszeichnung für besondere Leistungen

Die Janusz Korczak-Gesellschaft zeichnet seit 2017 mit tatkräftiger Unterstützung der jeweiligen Kinder- und Jugendhilfe in den Bundesländern Jugendliche aus, die außergewöhnliche Leistungen erbringen, und die damit anderen Jugendlichen Mut machen, ihren individuellen Weg zu gehen. Heuer wurde der Award, der von dem Vorstandsmitglied der Janusz Korczak Gesellschaft, der klinischen und Gesundheitspsychologin Dr. Belinda Mikosz, initiiert wurde, zum achten Mal vergeben. In seiner Begrüßung ging der Vorstandsvorsitzende der Janusz Korczak- Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Karl Garnitschnig, auf den großen Humanisten und Pädagogen Janusz Korczak ein, der in den von ihm geführten Waisenhäusern in Warschau mit seiner „Pädagogik der Achtung“ die Basis dazu legte, dass Kinder und Jugendliche zu selbstbewussten und eigenständigen Persönlichkeiten reiften.

Bewegte Schicksale

Mit viel Sensibilität und Einfühlungsvermögen zeichnete Prof. Herbert Stadler, Vorstandsmitglied der Janusz Korczak Gesellschaft, in seiner Laudatio das bewegte Schicksal der heuer Ausgezeichneten nach: Kinder, die schon in jungen Jahren aufgrund problematischer Familienverhältnisse in betreute Wohngemeinschaften (WG) übersiedeln mussten, sich dort bestens eingelebt haben und aufgrund ihres Fleißes, Ehrgeizes und ihrer Empathie große Vorbildwirkung für ihre Mitbewohner haben. Stadler berichtete von Flüchtlingskindern, wie einem 14jährigen Buben aus Afghanistan, der sich als 11-Jähriger zwei Jahre lang durch acht Länder schlug, bis er als einziger seiner Familie in Österreich landete. Mittlerweile besucht er die 4. Klasse Mittelschule – eine Klasse konnte er aufgrund seiner Sprachkompetenz und seines Eifers überspringen. Sein Wissensdrang, seine Offenheit allem Neuen gegenüber und sein starker Wille eröffnen ihm mit hoher Wahrscheinlichkeit eine erfolgreiche Zukunft in seiner neuen Heimat Österreich. Eine Win-Win-Situation für Flüchtlinge UND unser Land, denn junge, engagierte Menschen benötigt dieses Land wie einen Bissen Brot.

 Zwei Sonderpreise wurden heuer zusätzlich vergeben. Belinda Mikosz überreichte Abteilungsleiter Mag. Johannes Köhler stellvertretend für die 600 Sozialpädagog:innen, die in Einrichtungen der Stadt Wien tätig sind, einen Janusz-Award. Einen weiteren Award bekam das junge Duo EsRap, das auch keine einfache Kindheit hatte und bei der Janusz-Award-Verleihung mit seiner musikalischen Einlage die Gäste begeisterte.                                                                                                         Sonja Hochreiter

 

Der grüne Korczak - Nachlese

Heide Manhartsberger-Zuleger eröffnete mit einem sehr treffenden Zitat diese doch sehr spezielle Betrachtung von Janusz Korczak. Freilich war er als Begründer seiner Waisenhäuser mit der Thematik beschäftigt, wie Kindern und Jugendlichen der Umgang mit und der Aufenthalt in der Natur entsprechnnd vermittelt werden sollte. In ihrem Referat zeigte Heide Parallelen zu den Konzepten des Alpenvereins und der Naturfreunde sowie der Ideen Baden Powels, des Gründers der Pfadfinderbewegung auf. Spannend war dann auch der Hinweis, dass in Trblinka (Polen) ein Wald gepflanzt werden wird, wo jede Korczak-Gesellschaft eingeladen ist,  einem Baum zum Leben zu verhelfen. 

In der Diksussion wurde dann auf aktuelle Schulö und Biödungspüolitik Beziug genommen und am Schluss stand die Hoffnung, dass gute Ideen, wie z.B. ein Waldjkinderhgarten, eine "Schule imn Wald" oder eine "Schuleder Natur",  die freilich auch finanziert werden müssen, nicht immer nur im Privatschulbereich Realisierung finden mögen.

5. August 2022 - 80. Todestag von Janusz Korczak

Im Heft 35/2022 des Nachrichtenmagazins NEWS war ein lesenswerter Artikel von Peter Sichrowksy abgedruckt: "Das Recht auf den Tod - Janusz Korczak revolutionierte die Pädagogik". Karl Garnitschnig schrieb dazu einen Leserbrief .

Beides ist hier nachzulesen.

 

VOLKSBEGEHREN

Es geht um Kinderrechte.

Hier der Link zu einem wichtigen Volksbegehren.
Die Kinderrechte dürfen nicht länger nur ein nettes, gern gehörtes Schlagwort bleiben - die Scheinheiligkeit gegenüber der Kinderrechte muss ein Ende haben. Danke

https://www.bmi.gv.at/411/Volksbegehren_der_XX_Gesetzgebungsperiode/Kinderrechte-Volksbegehren/start.aspx

Wozu gibt es den Janusz?

10. Internationale Korczak-Tagung /Warschau 2022

Bei der Internationalen Korczak-Tagung in Warschau war ein wichtiger Diskussionspunkt das Thema Demokratisierung, ein zentraler Wert im Denken von Janusz Korczak, für den er mit ganzer Kraft eintrat und den er auch in den von ihm geführten Waisenhäusern den Kindern vermittelte und erfolgreich praktizierte. In den letzten Jahren gibt es in vielen Ländern angesichts der Erosion der Demokratieprozesse Anlass zur Sorge, was auch Thema der Internationalen Tagung war. Berührend der Besuch im ehemaligen KZ Treblinka, in dem Janusz Korczak mit 200 Waisenkindern im August 1942 ermordet wurde. Die Österreichische Janusz Korczak Gesellschaft wurde bei der Tagung in Warschau durch die Vorsitzende-Stv.,

Mag.a. Heide Manhartsberger-Zuleger, vertreten.

 

Lesung aus König Hänschen I.                            von Prof. Frank Michael Weber

Anlässlich des 80. Todestages von Janusz Korczak veranstaltete die ÖJKG im Bezirksmuseum Wien-Brigittenau einen bewegenden Gedenkabend für den bekannten Kinderarzt, Schriftsteller, Vater der Kinderrechte und visionären Pädagogen. Anhand seines bekannten Kinderromans „König Hänschen I.“, den Korczak mit 50 Jahren schrieb und der auch heute noch in Polen das populärste Kinderbuch ist, zeigte er den Weg zur Demokratisierung in einer für Kinder verständlichen Sprache auf. 

Prof. Mag.a Heide Manhartsberger-Zuleger, Moderatorin des Abends, nannte den Roman eine Art Staatsbürgerkunde für Kinder, in denen die Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft dargelegt werden. Prof. Frank Michael Weber, bekannter Regisseur und Schauspieler an renommierten deutschsprachigen Theatern, las aus dem Buch, umrahmt von Kommentaren des Vorsitzenden der ÖJKG, Univ. Prof. Dr. Karl Garnitschnig. Einen besonderen Charme erhielt der Abend durch die zauberhafte junge Künstlerin, Mag.a Esther Wratschko von der Gruppe „Soveles“.

KZ Gusen:„Big Business“ für die Nazis und Vernichtungslager für Verfolgte

Symposium der Hochschule in Düsseldorf

Rückblick auf letzte Veranstaltung


 Gusen: Gedenken an eines der schlimmsten KZ

 Das Konzentrationslager Gusen wurde als Außenlager des KZ Mauthausen geführt, und ist von seiner Größe und der Anzahl der Häftlinge bzw. der Ermordeten mit den großen Stammlagern der Nationalsozialisten vergleichbar. In den fünf Jahren seines Bestehens wurden schätzungsweise 60.000 bis 70.000 Menschen hier inhaftiert, rund die Hälfte ist aufgrund der schrecklichen Arbeits- und Lebensbedingungen in den Steinbrüchen und in der Rüstungsindustrie ums Leben gekommen.  Die Historikerin Mag. Heide Manhartsberger-Zuleger, Mitglied im Vorstand der Janusz Korczak Gesellschaft, sprach am 23.6. 2022 in der VHS Mariahilf über das KZ Gusen.

 

Eine Idee setzt sich durch

„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen“, an dieses Goethe zugeschriebene Zitat wurden die Gäste einer besonderen Feier im Landhaus in Klagenfurt erinnert. Sechs junge Kärntner:innen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren wurden dort in einem der prachtvollsten Säle der Landesregierung, dem Spiegelsaal, mit dem Janusz Korczak Award geehrt. Sie haben, trotz schwieriger Lebensbedingungen und widriger Umstände, die Herausforderungen ihres bisherigen Lebens bestens gemeistert und damit außergewöhnliche Leistungen erbracht. Nominiert wurden die Preisträger:innen, die in Wohngemeinschaften der Kärntner Diakonie de La Tour leben, von der Jugendhilfe.

 

In dem repräsentativen Ambiente des Landhauses führte die Psychologin Mag.a Huberta Holzmann von der Kärntner Landesregierung charmant durch das Programm. Die Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Beate Prettner, zuständige Landesrätin u.a. für Soziales und Jugend, begrüßte die Ehrengäste und eine große Gästeschar und betonte, welche Freude es auch für sie sei, nach den pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen wieder so viele junge strahlende Gesichter zu sehen. Begleitet wurden die Preisträger:innen von Sozialpädagogen und Sozialarbeitern sowie zahlreichen Freunden. Die Musikbegleitung kam bei dieser Feier nicht vom Band, sondern, wie in Kärnten üblich, aus klingenden Kehlen. Der Kinderchor der Diakonie de La Tour begeisterte nicht nur mit tollen Stimmen und rhythmischen Liedern, sondern auch mit seiner temperamentvollen Choreographie.

 

Dr. Belinda Mikosz stellte den von ihr initiierten Janusz Award und die dahinterliegende Idee vor. Bereits in sieben Bundesländern wurden Kinder und Jugendliche mit dem Preis ausgezeichnet. Der Vorstandsvorsitzende der Janusz Korczak Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Karl Garnitschnig, ging in seiner Begrüßung auf den großen Reformer und wegweisenden Pädagogen Janusz Korczak ein. Sehr persönliche, einfühlsame Worte fand Prof. Dipl. Pädagoge Herbert Stadler in seiner Laudatio. Er las aus den Stellungnahmen der Sozialpädagogen berührende Aussagen vor, in denen diese ihre Eindrücke zur Entwicklung und Persönlichkeit ihrer Schützlinge festgehalten hatten. Stimmig zur Feier zitierte Stadler den großen Humanisten Janusz Korczak, der gemeint hatte: „Und wieder lehrt mich das Leben, dass manchmal gerade dort eine günstige Entwicklung einsetzt, wo wir meinen, es habe uns eine Katastrophe getroffen.“ Die Biographien der Jugendlichen bestätigen, welch überraschende Wendungen das Leben nehmen kann, wenn benachteiligte Kinder auf Menschen treffen, die sie mit Geduld und Verständnis begleiten.

Toller Auftritt bei der INTERPÄDAGOGIKA (12.-14.Mai)  in Wien

Dank einer großzuügungen Unrterstützung der Messeleitung,  konnte die Österr. Janusz-Korczak Gesellschaft "ihren" Onkel Doktor einer Vielzahl von PädagogInnen bekanntmachen und vorstellen. Die  Ausstellung, ein reichlich gefüllter Büchertisch und zwei Fachvorträge ermöglichten vielen Messebesuchern, diesen wertvollen Menschen kennen zu lernen. Nicht selten erfuhr man in Gesprächen, dass in der Ausbildung dieser Pädagoge nicht immmer im Curriculum war. Heiude Manhartberger und Andreas Fischer informierten drei Tage lang viele Menschen, die viel über Korczak wissen wollten. Kooperationsgespräche mit anderen Einrichtungen z.B.: "Unsere Kinder" wurden geführt.       Weitere Bilder hier.  

Bilder von der Interpädagogica 22

Kinderrechte-Tag

Große Begeisterung für das Thema "Kinderrechte"


 Fünfzig Schülerinnen und Schüler aus zwei dritten Klassen der Volksschule Donaufelderstraße im 21. Wiener Gemeindebezirk mit ihren Lehrern engagierten sich voll Begeisterung am Kinderrechtetag der Janusz Korczak-Gesellschaft, die in Kooperation mit der Volkshochschule Mariahilf-Neubau-Josefstadt stattfand. In den wunderschönen Räumlichkeiten der Volkshochschule näherten sich die Kinder in Workshops musikalisch, zeichnerisch und über ein Handpuppenspiel den Themen Kinderrechte an. In den Arbeiten der Kinder zeigte sich, dass insbesondere die Themen „Gewaltfreie Erziehung“, „Recht auf Bildung“, „Umweltschutz“ und „Krieg“ die Kinder sehr beschäftigen. Berührend ihre Aussagen wie „“Es sollte kein Krieg geführt werden“, „Kinder brauchen Schutz im Krieg“, „Alle Menschen sollten gleich behandelt werden“, „Alle Kinder dieser Welt haben ein Recht auf Bildung“ und „Mehr Naturschutzgebiete - weniger Auto fahren“. Mag. Heide Manhartsberger-Zuleger von der Janusz Korczak-Gesellschaft und Dir. Dominik Wang von der Volkshochschule, die die Veranstaltung organisiert hatten, freuten sich über den großen Zuspruch und die vielen kreativen Umsetzungen in den Workshops. Ein großer Dank gebührt den Schülerinnen und Schülern für das Einbringen ihrer Ideen und ihr begeistertes Mittun, sowie den Lehrerinnen und Dir. Richard Pregler von der Volksschule Donaufelderstraße für ihr Engagement an dem Kinderrechtetag.  Weitere  Bilder hier

 

 

Ein Leben für die Menschen

 

Ein Land, wie aus der Zeit gefallen - AFGHANISTAN

Ein Land, über das man in unserer westlichen Welt wenig weiß, stand bei einem Vortrag in der Wiener Volkshochschule im Zentrum des Interesses: Afghanistan, das Land am Hindukusch. Der pensionierte Urologe, Primarius Dr. Abdul Hak-Hagir, geboren in Kabul und nach dem Medizinstudium zur weiteren Ausbildung nach Österreich übersiedelt und hier sesshaft geworden, spannte auf Einladung der Janusz Korczak-Gesellschaft einen Bogen über Land und Leute Afghanistans. Seit langem setzt er  sich finanziell und sozial für die Menschen in seinem Heimatland ein und hat viele karitative Projekte, insbesondere im Bildungsbereich, bereits umgesetzt. . Mehr

 

Afghanistan

 Was man aus den Medien über Afghanistan erfährt, klingt bedrohlich: Krieg, Stammes-Rivalitäten, Terroranschläge und die mittelalterliche Islam-Auffassung der radikalen Taliban, die auch vor Steinigungen nicht zurückschrecken. Das Land hinkt anderen Volkswirtschaften weit hinterher, was unter anderem mit den vielen Analphabeten und mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten zu tun hat. Die Armut müsste allerdings nicht sein, denn Afghanistan ist reich. Auf bis zu dreitausend Milliarden US-Dollar werden die Rohstoffe und Mineralvorkommen geschätzt, die in der Erde Afghanistans darauf warten, gehoben zu werden. Die fürchterlichen Zustände schrecken Hak-Hagir, der in Österreich sehr erfolgreich als Urologe tätig war und innovative Operationsmethoden und Behandlungen einführte, nicht ab, sich für die Menschen in seinem Geburtsland zu engagieren. Er ist nicht nur sensibler Beobachter der Vorgänge in seiner Heimat, sondern auch zupackender Gestalter. Und er weiß, Bildung ist der Schlüssel, dass die Menschen in Afghanistan später vielleicht einmal ein besseres Leben führen können.

 

„Ich möchte meinem Land etwas zurückgeben“

 Dem Arzt, der mit seiner Frau und zwei Söhnen im Waldviertel lebt, ist es ein großes Anliegen „etwas zurückzugeben“, um den von Kriegen traumatisierten Menschen zu helfen. Mit ihren einfühlsamen Fragen gelang es der Initiatorin und Moderatorin des Abends, Mag. Heide Manhatsberger-Zuleger, viel über die karitativen Projekte in Erfahrung zu bringen. So ließ der Vortragende sein von Kriegen zerstörtes Elternhaus wieder aufbauen, integrierte darin eine Grund- und Mittelschule, in der bisher 800 Schüler in drei Tagesschichten unterrichtet wurden. Bei einer Analphabeten-Rate von über 60 Prozent herrscht naturgemäß rege Nachfrage. „Wegen des großen Andrangs habe ich inzwischen ein weiteres Gebäude angemietet, in dem bis zu 500 Schüler die Chance bekommen sollen, Wissen zu erwerben“, erzählt Hak-Hagir. „Wer einmal mit eigenen Augen sieht, wie lernhungrig die Kinder und Jugendlichen dort sind, welche Freude es für sie ist, eine Schule zu besuchen, kann verstehen, warum ich für diese Aufgabe brenne“. Finanziert wird der Schulbetrieb über die Vermietung von Wohnungen, die in seinem früheren Elternhaus ausgebaut wurden.

 

Wasser ist Leben

 Besonders wichtig war die Bohrung eines tiefen Brunnens für Trinkwasser auf dem elterlichen Anwesen. Was in Österreich eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich sauberes Wasser, ist für die 38 Millionen Afghanen, die überwiegend auf dem Land leben, ein kostbares Gut. Der musisch veranlagte Arzt, der parallel zu  seiner urologischen Ausbildung in Wien Konzertgitarre an der Musikhochschule studierte, ließ zwei Moscheen bauen, eine neben dem Elternhaus, eine nahe einem Krankenhaus. Dort wird außerhalb der Gebetsstunden ebenfalls unterrichtet und Besucher, die aus allen Teilen des Landes anreisen, um ihre Familienangehörigen zu Behandlungen ins Krankenhaus zu bringen, dürfen dort kostenlos übernachten. „Als ich hörte, dass schon mehrere Menschen, die im Freien schliefen, erfroren sind, kam mir die Idee, die Moschee dafür offenzuhalten“, erzählt Hak-Hagir. Schattenspender, die er errichten ließ, sollen dagegen im Sommer bei Temperaturen bis zu 40 Grad vor stechender Sonne schützen. Auch eine Tischlerei, Schneiderei, Toiletten und eine Anlage für rituelle Waschungen hat er finanziert.

 

Afghanische Gastfreundschaft ist legendär

 Was Afghanistan besonders auszeichnet, ist die ausgeprägte Gastfreundschaft seiner Bewohner. Auch wenn sie kaum etwas an materiellen Gütern zur Verfügung hätten, würde Reisenden zumindest ein Glas Joghurt oder eine Mahlzeit angeboten, erzählt Hak-Hagir. Umso schlimmer empfänden afghanische Flüchtlinge die Ablehnung, die ihnen teilweise in wohlhabenden Staaten entgegenschlägt. Auch das Thema Islam sparte der Arzt bei seinem Vortrag nicht aus. Es ist ihm ein wichtiges Anliegen, die Religion in Afghanistan im richtigen Licht erscheinen zu lassen. So verfasste er das Buch „Säulen des Islam“. Einen Folder mit der Koran-Sure, dass man nicht töten darf, ließ er drucken und verteilen. Er hofft inständig auf eine Beendigung der Gewalt, denn „was Terroristen heute tun, hat mit dem Islam nichts gemein.“

 Pläne für die Zukunft hat der Vielbeschäftigte genug. Sobald es wieder Flüge nach Kabul gibt, will er dorthin reisen. Bis es soweit ist, steht er im täglichen telefonischen Kontakt mit seinen Mitarbeitern. Eine Drogenklinik soll errichtet werden, das Grundstück dafür hat er schon erworben, und eine Ambulanz für Urologie-Patienten soll folgen. Es gibt also noch viel zu tun. Die Menschen in Afghanistan brauchen dringend Idealisten wie Abdul Hak-Hagir.

 

  Wer die karitativen Aktivitäten für Afghanistan mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies über dieses Konto gerne tun:
Dr. Abdul Hak-Hagir,
IBAN AT 59 2027 2083 0000 6221

 

Konzertbilder - Polnisches Institut


TREVOR - Seminar

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AUSSTELLUNGEN

AUSSTELLUNG

Der Tod hat nicht das letzte Wort

Die 13 Krimis von Hans Georg Friedmann

 

In der VHS Mariahilf fand am Donnerstag, 24. Mai  die Ausstellungseröffnung statt. Die zahlreichen Gäste waren von den Worten von Dr. Robert STREIBEL (Direktor der VHS Hietzing), Mag. Heide MANHARTSBERGER-ZULEGER und Anton (Spielmann Cousin von Hans Georg Friedmann) ebenso berührt wie von den Gitarrenklängen von Ingomar KMENNT. Die Aktualität dieser Lebensgeschichte eines 10 Jährigen Buben, der Hass und Gewalt erlebt und seine Gefühle durch das Schreiben zum Ausdruck bringt und damit auch verarbeitet, machte die zahlreichen Gäste sehr nachdenklich. Nach der Besichtigung der Ausstellung  wurde noch lange bei einer Agape miteinander über die ausgelösten Empfindungen nachgedacht. Beeindruckend auch die Worte von Anton Spielmann, der besonders gefühlsstarke Verbindungen zu damals auslösen konnte.   Weitere Fotos hier.


JANUSZ-Verleihungen

Janusz 2018 - Burgenland

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Als Vernichtungslager für die polnische Bildungselite wurde es errichtet, aber auch viele Spanier, sogenannte „Rotarmisten“, und sowjetische Kriegsgefangene mussten dort unter schrecklichen Bedingungen ihr Leben fristen, jeder zweite Gefangene musste sogar sein Leben lassen: Die Rede ist vom KZ Gusen in Oberösterreich, das als Zweiglager von Mauthausen ab Ende 1939 vom NS-Regime errichtet worden ist und von dem heute nur noch wenige bauliche Überreste zu finden sind. Unter dem Motto „Vergessen und Erinnern“ gedachte man bei einer Podiumsdiskussion in der Volkshochschule Mariahilf, Neubau, Josefstadt und in Kooperation mit der Janusz Korczak Gesellschaft der Menschen, die dort gequält und hingerichtet worden sind. Die Veranstaltung ging auf eine Initiative der Historikerin Mag.a Heide Manhartsberger-Zuleger, Vorstandsvorsitzende-Stv. der Janusz Korczak Gesellschaft, zurück.

Um die 70.000 Menschen sind von 1940 bis 1945 in das Lager Gusen verschleppt worden. 1940 waren 98 % der Insassen Polen, weshalb die örtliche Bevölkerung das KZ beschönigend als „Polenlager“ bezeichnete. Gusen gehörte in die Kategorie drei und damit zu den furchtbarsten Lagern im Reich, wer hierher kam, für den sollte es keine Wiederkehr in ein normales Leben geben, so das Ziel der Nationalsozialisten. Unterernährung, fehlende Behandlung bei Krankheiten und Ausbeutung durch schwerste körperliche Arbeit in den Steinbrüchen sorgten für eine geringe Überlebensrate.

Florierende Granitindustrie

Die Steinbrüche in der Umgebung, wo man qualitativ hochwertigen Granit abbaute, hatten große wirtschaftliche Bedeutung. 1942 zeigten sich die Machthaber stolz über die florierende Granitindustrie, die die Häftlinge mit ihrem Leben bezahlen mussten. Mit Hunderten Joint Ventures, wie eben Gusen, Steyr Daimler Puch oder Messerschmitt, errichteten die Nazis einen gigantischen Industriepark, der nach dem 2. Weltkrieg das „Wirtschaftswunder“ der Nachkriegszeit ermöglichte. Für die „Drecksarbeit“ bediente sich die SS der „Funktionshäftlinge“, Mörder, Gewaltverbrecher etc., die man aus Haftanstalten hierher karrte. Ihre Aufgabe war es, die Lagerinsassen physisch und psychisch zu quälen und zu brechen. Ein Zitat eines solchen Funktionshäftlings beschreibt die mörderische Situation im Lager Gusen: „Bei mir lebt ein Häftling ein halbes Jahr lang…“

„Ich bin mit Gusen geboren und werde damit sterben“

Mag.a Joanna Ziemska von der Universität Wien, deren Vater fünf Jahre lang in Gusen inhaftiert war und diese Zeit überlebte, sieht eine wichtige Aufgabe darin, das Lager sichtbar zu machen, um Bewusstsein dafür zu schaffen. „Ich bin mit Gusen geboren und werde damit sterben“, betonte Ziemska, die von den Freitagsrunden ihres Vaters erzählte, in denen er zeit seines Lebens über Partei- und ideologische Grenzen hinweg regelmäßig Mithäftlinge traf. Dabei wurde kein Wort über die tragischen Vorkommnisse gesprochen, sondern vielmehr Situationen geschildert, in denen man das mörderische System sabotierte, man sprach über Menschen, die man retten konnte, es wurden aber auch lustige Erlebnisse geschildet, die es in dieser Hölle auch gab.

Polnischen Quellen verdanken wir Wissen über Gusen

Prof. Kons.Ing. Rudolf A. Haunschmied vom Gusen Memorial Comittee, der sich schon als Schüler für die jüngere Zeitgeschichte interessierte, über die in der Öffentlichkeit nicht gesprochen wurde, setzt sich seit nunmehr 40 Jahren für Gusen ein. Er betonte, dass die Zeit der Tabuisierung beendet sei und sich die Situation zum Positiven gewendet habe. „Die lokale Bevölkerung hat wesentlich zur Sichtbarmachung des Lagers beigetragen, während Ministerien und Historiker Gusen völlig ignoriert haben", so Haunschmied. Er zeigte auf, dass der polnische Staat sich sehr für Gusen engagiert habe, dass es aber auch den polnischen Quellen zu verdanken sei, dass das KZ nicht in Vergessenheit geraten ist. Viele Holocaust-Überlebende aus Polen, die sich nach ihrer Befreiung rund um den Erdball niederließen, trugen durch ihre publizistische Tätigkeit maßgeblich dazu bei, dass Wissen über das Lager gesammelt und dokumentiert werden konnte.

Mittlerweile hat sich die „Bewusstseinsregion Mauthausen, Langenstein, St. Georgen/Gusen“ gebildet, das sind jene Orte, über die sich das Lager Mauthausen ursprünglich erstreckte. Sie setzen viele Impulse, um die Greueltaten, die hier verübt worden sind, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Für eine Zukunft in Frieden und unter Wahrung der Menschenrechte.